- Bodenacidität
- Bodenacidität,Bodenkunde: die Fähigkeit von Böden, Wasserstoffionen (Protonen) an die Bodenlösung (Bodenwasser) abzugeben. Die darin vorhandenen Wasserstoffionen bilden die aktive oder aktuelle Bodenacidität (angegeben durch den pH-Wert); diese stellt aber nur einen sehr kleinen Anteil an der Gesamtacidität des Bodens dar: Die weit größere potenzielle Bodenacidität beruht auf den an den Bodenkolloiden (Austauschern) adsorbierten Wasserstoff- und Aluminiumionen (Letztere können in Reaktion mit Wassermolekülen Wasserstoffionen freisetzen), die an die Bodenlösung abgegeben werden (Austauschkapazität). Die Wasserstoffionen der aktiven Bodenacidität werden gebildet bei der Atmung der Bodenorganismen und Pflanzenwurzeln (das produzierte Kohlendioxid erzeugt mit Wasser Kohlensäure), der Humifizierung (Entstehung von Humussäuren), der Oxidation von Schwefel- und Stickstoffverbindungen (Bildung von Schwefel- beziehungsweise Salpetersäure), durch stark saure Niederschläge (»saurer Regen«) und durch Dünger mit sauer wirkenden Düngemitteln (z. B. Ammoniumsalze oder Harnstoff). Der Verlust an basisch wirkenden austauschbaren Kationen (Calcium-, Magnesium-, Kalium- und Natriumionen) beruht auf der Auswaschung durch das Sickerwasser und auf dem Nährstoffentzug durch die Pflanzen. Die saure oder basische Wirkung des Bodens, die Bodenreaktion, wird aber auch durch andere Faktoren beeinflusst, u. a. durch die Zusammensetzung des Ausgangsgesteins (z. B. begünstigen saure Tiefengesteine die Bodenacidität), das Klima (in aridem Klima geringe, in humidem Klima starke Auswaschung austauschbarer Kationen) und das Alter des Bodens (alte Böden in humidem Klima fast immer stark versauert).
Universal-Lexikon. 2012.